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Schloss Friedrichstein auf einen Blick
Schloss Friedrichstein ist ein Barockschloss im nordhessischen Altwildungen, einem Stadtteil des Kurortes Bad Wildungen. Es liegt auf dem rund 300 m hohen Schlosshügel. Ursprünglich war Schloss Friedrichstein eine gotische Burg, die im Laufe der Jahrhunderte zu einem Barockschloss umgebaut wurde. Es diente später als Jugendherberge, Hotel und Schulungsstätte und wird aktuell als Museum und Restaurant genutzt.
Heute kann man dort eine Sammlung der hessischen Militär- und Jagdgeschichte besichtigen, die vom Hessischen Landesmuseum Kassel zur Verfügung gestellt wird. In einem Kellergewölbe unterhalb des Schlosses ist außerdem das Lapidarium mit einer Gesteins- und Fossiliensammlung untergebracht.
Schloss Friedrichstein im Laufe der Geschichte
13. Jahrhundert
Die ehemals gotische Burg wurde 1200 von Graf Friedrich von Thüringen erbaut. Er hatte Lukardis von Ziegenhain geheiratet und ihre Mitgift erworben, wodurch er Graf von Wildungen wurde. Seinerzeit befanden sich dort der Amtssitz, das Gericht und die Verwaltung.
Die Grafen von Waldeck traten im Jahr 1260 seine Nachfolge in Schloss und Grafschaft an und bauten das Anwesen später zu einem prunkvolleren Barockschloss um. Schloss Friedrichstein diente als Wohnsitz für die jeweiligen Grafenfamilie sowie als Gerichtsstätte.
15. Jahrhundert
Im Jahr 1493 wurde hier Philipp IV. (Waldeck) geboren, der immerhin 61 Jahre Landesherr der südlichen Teilgrafschaft war. Keiner der Waldeckschen Fürsten und Grafen war länger an der Macht. Er residierte allerdings in der Burg Waldeck. Fast berühmter ist heute seine Tochter Margaretha von Waldeck, deren Leben die Gebrüder Grimm möglicherweise zu ihrem Märchen Schneewittchen inspirierte. Mehr über Schneewittchen und die Sieben Zwerge in Bergfreiheit.

17. Jahrhundert
Für Schloss Friedrichstein war Graf Josias II. von Waldeck wesentlich bedeutender als Philipp. Als Mitregent seines Bruders residierte er seit 1660 in Wildungen und begann 1663 mit der Umgestaltung des Schlosses. Graf Josias II. bevorzugte dabei symmetrische Formen und Strukturen, wie man sie aus dem französischen Barock kannte.
Sein Konzept sah ein riesiges dreieckiges Ensemble aus Bauwerken mit zwei langen, spitzen Flügeln und einem Verbindungsflügel vor. Am Schnittpunkt der beiden längsgerichteten Flügel war ein massiver Kuppelbau vorgesehen.
Im Jahr 1665 schuf der Bildhauer Rudolf Kippenhahn ein mit dem Wappen geschmücktes Portal und das opulente Barock-Treppenhaus.
Bis 1669 waren der Westflügel und der Hauptbau fertiggestellt. Doch die Vollendung des Bauwerkes erlebte Josias II. nicht mehr, da er im gleichen Jahr als General im Kampf gegen die Osmanen auf der Insel Kreta fiel.
Im Jahr 1678 ließ die Witwe des Grafen Josias II. einen älteren Flügel des Schlosses abreißen und einen neuen errichten, wahrscheinlich am Tor. Der mittelalterliche Rundturm der Burg im gotischen Stil ist jedoch erhalten geblieben.
18. Jahrhundert
Das Schloss wurde in den Jahren 1707 und 1714 von Graf Friedrich Anton Ulrich von Waldeck renoviert und erweitert. Ideen schöpfte er aus seinen ausgedehnten Reisen und ließ auch seine Erfahrungen aus dem Bau der Schlösser in Bad Pyrmont und Bad Arolsen einfließen. Der Graf ließ zwei kleine Seitenflügel, den Südflügel und die Terrasse erbauen, sodass Josias II. Pläne letztendlich umgesetzt wurden. Nach ihm wurde das Schloss Friedrichstein benannt.
Andrea Gallasini und Carlo Ludovico Castelli schufen zwischen 1715 und 1719 die Stuckaturen und Deckenmalereien im Großen Festsaal im Südflügel.

Allerdings siedelte der zwischenzeitlich zum Fürsten aufgestiegene Friedrich Anton Ulrich von Waldeck mit seiner Familie schon 1720 in das neugestaltete Barockschloss von Bad Arolsen um und nutzte Schloss Friedrichstein nur noch sporadisch für Wohnzwecke. Während des Umzugs gingen viele Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände des Schlosses verloren.
Der Hofbildhauer Markus Christoph Krau fügte dem Schloss zwischen 1751 und 1757 die Dekorationen im Rokokostil hinzu. Der auch heute noch bekannte Maler Johann Valentin Tischbein verzierte die Flächen über den Türen mit Malereien und Ornamenten in Form von Reliefs.
19. Jahrhundert
Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/1871 musste das Untergeschoss als Lazarett herhalten. Eine Forstbeamtenwohnung wurde später im Nordflügel geschaffen.
20. und 21. Jahrhundert
Die Räumlichkeiten wurden im Jahr 1906 renoviert. Danach dienten sie der Fürstenfamilie Waldeck als Sommerfrische.
Im Jahr 1920, kurze Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, kam das Schloss in den Besitz des Waldeckschen Gemeindezweckverbandes des Freistaats Waldeck. Zuvor war ein Abfindungsvertrags mit dem Fürstenhaus geschlossen worden. Nun wurde ein Hotel im Schloss betrieben und außerdem einige Räume als Wohnungen verpachtet.
In den unteren Räumen eröffnete der Hessische Gebirgsverein ab dem Frühjahr 1921 eine Jugendherberge.
In den 1930er Jahren betrieben die Nationalsozialisten eine Schulungsstätte auf dem Schloss. Hermann Göring erschien dort mehrfach.
Das Schloss wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Land Hessen übernommen, renoviert und ist heute ein Ausstellungsgebäude des Hessischen Landesmuseums Kassel. Zu besichtigen ist unter anderem ein Bestand an osmanischen Waffen und Kostbarkeiten, der zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert zusammengetragen wurde.
Im Jahr 2006 wurde der Skulpturenweg „Paradiesische Erlebnisse“ um das Schloss herum angelegt, der heute zu den bekannten Sehenswürdigkeiten von Bad Wildungen gehört.
Ausstellungen und Besichtigungen im Schloss Friedrichstein
Ausstellung zur Jagd- und Militärgeschichte
Das Schloss Friedrichstein in Bad Wildungen ist eine historische Anlage, die derzeit als Museum genutzt wird. Es kann ausschließlich im Rahmen einer Führung erkundet werden.
Die Militär- und Jagdabteilung mit historischen Ausstellungsstücken wie alten Gewehren, Armbrüsten, Jagdzubehör und zeitgenössischen Gemälden wird von der Museen-Landschaft Kassel präsentiert und zeigt die üppige Ausstattung einer fürstlichen Jagdkammer.

Türkenbeute
Außerdem ist die „Türkenbeute“ des hessen-kasselschen Landgrafen Karl zu sehen, die Truppen aus Hessen und Waldeck in Südosteuropa erbeutet haben. Im Mittelpunkt dieses eigenen Ausstellungsbereiches stehen Waffen und andere Wertgegenständen osmanischer Herkunft. Die Sammlung der Familie von Hessen-Kassel entstand zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert aus Kriegsbeute-Stücken, Geschenken und teilweise Ankäufen.
Lapidarium
Eine Sammlung ganz anderer Art findet man in einem unterirdischen Dolomitfelsen-Gewölbe, das man über einen Gang vom Parkplatz aus erreicht. Im Lapidarium werden Steine und Erze der Region ausgestellt, um die geologische Entwicklung des Gebietes aufzuzeigen. Highlights sind die Fossilien-Funde.
Über Eintrittspreise und Öffnungszeiten können Sie sich hier informieren.
Für kulinarische Genüsse wird im Schloss-Café gesorgt.
Anreise zu Schloss Friedrichstein
Schloss Friedrichstein
Schlossstraße
34537 Bad Wildungen
Aus Richtung Norden kommend folgt man der A 7 und A49 bis L3150 in Fritzlar und nimmt dann auf der A49 die Ausfahrt 14-Fritzlar. Danach folgt man der L3214, L3383, L3086 und der Anraffer Str. bis zu Schlossstraße in Bad Wildungen.
Aus Frankfurt/Main Süden kommend nutzt man die A5, A485 bis B3 in Cölbe, dann nimmt man die Ausfahrt B3 und folgt der Straße via Auestraße, L3073, L3296, K44 und Odershäuser Str. bis zur Schlossstraße in Bad Wildungen.
Ausflugsziele in der Umgebung von Schloss Friedrichstein
Schloss Friedrichstein in Bad Wildungen ist ein interessantes Ausflugsziel für die ganze Familie, das nicht nur für Bad-Wildungen-Urlauber einen Besuch lohnt. Es gehört sowohl hinsichtlich seiner landschaftlichen Lage als auch in punkto Architektur zu den schönsten Schlössern des Landes.
In der Nähe liegen außerdem viele weitere Sehenswürdigkeiten wie die Fachwerkstadt Fritzlar mit dem berühmten Dom, das Schneewittchendorf Bergfreiheit, die sehenswerten Städte Frankenau, Frankenberg, Bad Emstal, Gudensberg, Kassel mit Schloss Wilhelmshöhe und der Löwenburg im Bergpark, Homberg (Efze), Borken sowie der Nationalpark Kellerwald-Edersee mit dem Stausee der Eder.
Fazit
Schloss Friedrichstein gehört zu den schönsten Schlössern Deutschlands, was auch mit seiner herrlichen Lage zusammenhängt. Wenn Sie Bad Wildungen oder generell das Hessische Bergland besuchen, empfehlen wir Ihnen, sich das Barockschloss und die Ausstellungen unbedingt anzusehen.
Unterkünfte in der Nähe des Schlosses
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